Diese Umfrage unter meinen Twitter-Followern hat mich doch dazu verleitet, einen Beitrag zu dem Thema zu schreiben:
Nur 24% waren dafür! Nun gut, dann will ich mal erklären, was ich mir hier vorstelle und warum.
Zuerst einmal, es geht um alle Tätigkeiten, bei denen körperliche Arbeit als Dienstleistung von einem Selbständigen angeboten wird. Das kann zum Beispiel ein Handwerker, eine Prostituierte, ein Umzugshelfer oder eine Frisörin sein.
Dadurch dass es sich um körperliche Arbeit handelt, ist das Einkommen der Tätigkeit nach oben beschänkt. Es ist also nicht zu erwarten, dass hierbei Millionenbeträge entstehen.
Nun habe ich gesagt, der Selbständige solle keine Einkommensteuer, keine Umsatzsteuer und keine Gewerbesteuer zahlen – also keine umsatzabhängigen Steuern.
Wie will der Staat den Umsatz eines einzelnen Selbständigen denn auch kontrollieren? Läuft dem Selbständigen den ganzen Tag ein Kontrolleur hinterher? Das geht nur über völlig überzogene Auflagen und Kontrollen, die in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Einkünften für den Staat stehen.
Weiterhin steht für den Selbständigen ein Pauschalbeitrag zur Krankenversicherung und zur gesetzlichen Rentenversicherung (zur Deckung von den Ausgaben für Erwerbsminderungsrenten, Rehabilitationen etc.) an, dazu muss er noch selbst für seine Rente vorsorgen. Der Selbständige hat also auch Kosten.
Für die meisten Menschen ist eine Selbständigkeit jedoch nicht nur finanziell riskant, sondern durch die vielen Auflagen noch dazu extrem erschwert. Wer sich selbständig macht, geht ein Risiko ein. Wenn er Pech hat, erhält er ja auch keine Unterstützung vom Staat. Warum sollte er dann also im Erfolgsfall zahlen?
Dabei ist die Selbständigkeit jedoch eines der wichtigsten Mittel gegen den Kapitalismus. Die Möglichkeiten des Einzelnen, selbst Geld zu verdienen, stehen immer in Konkurrenz mit den (Groß)konzernen. Während Konzerne und Firmen durch Synergieeffekte immer einen Vorteil haben, warum sollte man den Selbständigen nicht auch einen kleinen Vorteil geben?
So jetzt können sie nochmal abstimmen:
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Der Mindestlohn – Auswirkungen in der freien Marktwirtschaft
Der Mindestlohn, so die Idee, bringt das Geld vom Arbeitgeber in die Tasche des Arbeitnehmers. Nur muss der das Spiel nicht mitmachen: Wie Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen und welche Konsequenzen das hat.
Das ist ein sehr guter und überzeugender Vorschlag! Er sollte auf Einzelpersonen als Handwerker etc. beschränkt sein, damit Mißbrauch vermieden wird.
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Freut mich. Gibt es eine Möglichkeit wie ein Selbständiger keine Einzelperson ist?
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Stimme nach wie vor nicht zu. Warum sollte der selbstständige Maler keine Steuern bezahlen aber der angestellte Maler hingegen schon?
Was man ändern müsste ist die Besteuerung von Arbeitseinkommen, egal ob es den selbstständigen Handwerker oder den angestellten betrifft. Warum wird leistungsloses Einkommen, zB aus Aktiengewinnen, niedriger besteuert?
Und einige große Unternehmen zahlen gar nichts.
Mein Vorschlag wäre: Höhere Besteuerung leistungsloser Einkommen, Volle Besteuerung von Erträgen, welche die Unternehmen in DEUTSCHLAND erzielen, unabhängig vom Firmensitz. Keine Verrechnung mit Kosten die im Ausland entstehen. Das was hier verdient wird das wird auch hier voll versteuert.
Im Gegenzug deutliche Senkung der Steuer für Arbeit und deutliche Hebung der Grenze für den Höchststeuersatz.
Und wenn wir dabei sind, Entkopplung des Beitrags zur Rentenversicherung vom Erwerbseinkommen. Unser BIP steigt ständig, es werden immer weniger Menschen zur Produktion der selben Güter benötigt.
Das Erwerbseinkommen hingegen steigt nicht. Wenn in Summe jedes Jahr mehr Geld da ist dann liegt es lediglich an der Verteilung wenn plötzlich für Rentner nichts mehr da ist.
Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung nach Unternehmensgewinn. Dann zahlt halt auch der Roboter mit ein.
Und ALLE zahlen ein. Solidarität und so, ist ja in aller Munde seit 2 Jahren.
Hinweis: „Umsatzsteuer“ ist Mehrwertsteuer, da wird man wohl nicht drum rum kommen.
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Da ist sehr viel wahres dran.👍
Zur Frage: Die Gründe dafür stehen eigentlich alle im Text.
Wenn selbständige Maler mehr verdienen können, dann müssen die Firmen eben höhere Gehälter zahlen. Wenn der Selbständige Maler 50.000€ verdient und darauf keine Steuern zahlt, wird der AG dem Angestellte ein Netto etwa in der Höhe bieten müssen, nicht ein Brutto.
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Bitte bei der Auflistung die Prostituierten weglassen. Die meisten von ihnen geben eh den Großteil ihres Geldes an die Zuhälter ab, individuelle oder organisierte, würden die Frauen dann auch noch Steuern zahlen, bliebe überhaupt nichts mehr übrig. Da die meisten nirgendwo gemeldet sind, haben sie mit den Steuern kein Thema – sondern mit der Versklavung, in der sie sich befinden.
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Ich verstehe nicht ganz, Prostituierte müssen doch aktuell Steuern zahlen, und dann kommt teilweise Besuch vom Finanzamt, so wie hier:
https://www.n-tv.de/ratgeber/Wie-viel-Steuern-muessen-Prostituierte-zahlen-article14391981.html
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Nun, ich bin dafür
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In Syrien zahlen kleine Selbstständige einen minimalen festen jährlichen Obulus an den Staat, unabhängig vom Umsatz. Fertig. Wer fleißig ist, kann sich so auch als Friseur, Händler oder Handwerker ein kleines Vermögen erarbeiten. Kein Wunder, dass die Wohnungs-Eigentumsquote vor dem Krieg bei 85 % lag.
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