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Identitätspolitik und Vorurteile

Spaltet Identitätspolitik unsere Gesellschaft? fragt das ZDF.

Ich habe jetzt erst zwei Folgen dieser Reihe gesehen, aber dieses Format ist so wunderbar entlarvend. Leider aber sind die Moderatoren auch extrem schwach darin, das aufzuzeigen, und lassen das dann so stehen.

Nun, ich lasse es jedenfalls nicht unkommentiert.

Die Diskussion geht eigentlich vom Thema Identität aus. Der Kandidat „BRKN“ sagt bei 13:45: „Es geht um vorhandene, bewiesene strukturelle Benachteiligungen.“ Ein paar Minuten später sieht das aber schon ganz anders aus.

Die beiden Aussagen bei 19:00 und 22:00 zeigen, wie „BRKN“ unter dem Vorwand, man müsse Dinge ja immer in den „Kontext“ einordnen, tatsächlich aber einfach nur Vorurteile, Pauschalisierungen, dichotomes Denken und Stereotypen anwendet, und unter den Vorwand man dürfe kein „Spotlight“ geben auch noch fordert, das andere das auch tun müssen. Er fordert also, andere strukturell zu benachteiligen.

Die ganze Diskussion ist an diesem Punkt entlarvt, denn es geht eben plötzlich nicht mehr um die eigene Identität und deren Rechte, sondern um das Erlauben und sogar das Einfordern von Vorurteilen und Vorverurteilungen gegen andere – zur Abwehr von allen „potentiellen Bedrohungen“. Natürlich gibt es Bedrohungen gegen beispielsweise Homosexuelle oder Ausländer etc., und diesen ist auch mit aller Entschiedenheit entgegen zu treten. Aber die Existenz von solchen widerlichen Individuen gibt natürlich nicht das Recht zu Vorurteilen und Vorverurteilungen gegenüber anderen.

Eine realistische Prüfung ist hier allerdings von Emilia gar nicht mehr gewollt, und kann vom anderen Diskutierenden auch nicht eingefordert werden (siehe 19:32). Ein Hinterfragen, ob AfD-Wähler Emilia tot sehen wollen, ist garnicht möglich. Der zweite Diskutant „BRKN“ wirft noch ein „beschäftige dich damit“ – dass eine Beschäftigung damit zu einem anderen Ergebnis führen kann, ist ihm wohl nicht klar.

Es entstehen durch diese Dynamik selbsterhaltende und als Gruppendynamik ausufernde Konstrukte aus Vorurteilen und Ausgrenzung anderer, die letztendlich die eigentlichen Ängste der Betroffenen vor Ausgrenzung und Übergriffen nicht beheben, sondern anfeuern, da das eigene Weltbild immer surrealer, immer dichotomer wird.

Um diese steigenden Ängste abzuwehren, ist weitere Spaltung und Aggression notwendig: Ein Teufelskreis entsteht.

Wie „gut“ das funktioniert, sieht man bei 21:15. Auch das ZDF beteiligt sich bereitwillig an der Ausgrenzung (So wie es schon seit einem Jahr die Ausgrenzung der Massnahmengegner – wie mir – vorantreibt).

So erklärt sich die massive Spaltung der Gesellschaft letztendlich in einer Spirale aus Angst und Ausgrenzung. Auf einer Weiterbildung Traumatherapie lernte ich dieses Wochenende, dass allgemeine Ängste oft in spezifische Phobien verschoben werden, da dies den Stress reduziert. Ich fragte daraufhin den Seminarleiter, was dies im Rahmen von COVID-19 bedeutet:

Sie meinen, dass wir unsere Ängste in eine spezifische COVID-19 Phobie verschieben, da wir diese mit den Maßnahmen besser kontrollieren können als allgemeine Existenzängste? Damit haben sie recht.

Schockierend war für mich letztendlich die Erkenntnis, dass die Existenzängste durch die Maßnahmen befeuert werden, was wiederum zu einer Steigerung der Phobie führt.

Eine Lösung für die Problematik habe ich aktuell aber auch nicht anzubieten, ich freue mich über Anregungen in den Kommentaren.

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Veröffentlicht von Zacharias Fögen

Arzt. Psychosomatiker. Tiefenpsychologe. Verheiratet, Vater von zwei Söhnen. Gegner der Corona-Maßnahmen. Antikapitalist und Antisozialist.

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